Wenn es darum geht, Wohlstand gerecht zu verteilen, kann Bekämpfung der Armut nicht die einzige Antwort sein. Armut ist ein Symptom von sozialer Ungleichheit. Wird ein Symptom bekämpft, kehrt das Problem nach gewisser Zeit zurück. Bekämpfen wir jedoch die Ursache, werden wir Armut auf Dauer hinter uns lassen. Folgen wir Bourdieu, ist soziale Ungleichheit, und damit auch Armut, mit der ungleichen Verteilung von ökonomischem, sozialem und kulturellen Kapital zu begründen, wobei soziales und kulturelles Kapital vor allem dem Zugang zu ökonomischem Kapital dient, mit ökonomischem Kapital aber auch wiederum der Zugang zu den beiden anderen Kapitalformen erleichtert wird. Zu bekämpfen ist also vor allem die ungleiche Verteilung von ökonomischem Kapital - also sowohl die hohen Einkommens- als auch Vermögensunterschiede. Soll ungleiche Verteilung bekämpft werden, ist Umverteilung, wie das Wort schon sagt, die einzige Lösung. Grundsatz unserer sozialpolitischen Bestrebungen sollte also - neben vielen weiteren Zielstellungen - immer auch materielle Umverteilung sein. Auf Landesebene können entscheidende Parameter in der Bekämpfung sozialer Ungleichheit nicht angegangen werden - so z.B. Erbschaft, das Steuersystem, Arbeitslosengeld und die Sozialversicherungsbeiträge. Allerdings können wir mit beitragsfreien Kitas oder einer „Bildungskarte“ für freien und unbürokratischen Zugang zu Bildungs-, Kultur- und Sportangeboten arme oder von Armut bedrohte Menschen unterstützen, womit kleine, aber wichtige Schritte in der Bekämpfung sozialer Ungleichheit auch auf Landesebene erfolgen können. Denn werden diese Maßnahmen durch ein Steuersystem finanziert, welches die Mittel- und Oberschicht stärker belastet, sind diese Maßnahmen de facto bereits materielle Umverteilung von oben nach unten.
Programm-Antrag: | Gemeinsam und gerecht - für ein solidarisches Brandenburg |
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Antragsteller*in: | GRÜNE JUGEND (dort beschlossen am: 15.11.2018) |
Status: | Behandelt |
Verfahrensvorschlag: | Abstimmung |
Eingereicht: | 15.11.2018, 19:01 |
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