In Absprache mit Martin Kündiger wurde dieses neue (alte) Projekt hier eingefügt, da das Antragsgrün leider keine neuen Kapitel als ÄA zulässt. Die Einfügung hier hat daher technische Gründe. DEr ÄA soll als eigenes Projekt eingefügt werden.
"Das ist mühselig in einer Demokratie: Man muss sich ständig auseinandersetzen, wissend, dass der/die andere nicht Recht oder Unrecht hat, sondern eine andere Meinung. Darin liegt aber auch der Kern von Baukultur: Nicht die einmalige Festlegung eines richtigen Weges, sondern die ständige Auseinandersetzung darüber, was der richtige Weg sein kann – das macht Baukultur in einer offenen Gesellschaft aus." https://www.politische-bildung-brandenburg.de/publikationen/pdf/baukultur/gert_kaehler.htm
Ausgangspunkt sind die Erfahrungen aus brandenburgischen Teilhabe-Projekten wie „Die Stadtentdecker“ und „Stadt-Land-gestalten“ und der Erkenntnis, dass Prozesse der Baukultur einen wichtigen Beitrag leisten in Bezug auf die Förderung des Demokratieverständnisses in der breiten Bevölkerung. Eine grundsätzliche Wahrnehmung der Menschen als Experten ihrer eigenen Umwelt sowie fachlich qualifizierte und moderierte Gespräche mit Vertretern aus Politik und Verwaltung fördern nicht nur die Möglichkeit der Teilhabe und das Verständnis für diskursive Entscheidungsfindungen sondern zugleich ein Gefühl des „wahrgenommen-werdens“. Letzteres mindert erheblich die aktuelle Tendenz der Politikverdrossenheit, welche häufig auf intransparenten und/ oder dem Bürger unverständlichen Entscheidungsfindungen basiert und damit radikalen Vereinfachungen Vorschub leisten, die populistisch instrumentalisiert werden.
Baukultur beschreibt die Summe menschlicher Leistungen natürliche oder gebaute Umwelt zu verändern. Anders als die Baukunst beinhaltet die Baukultur sämtliche Elemente der gebauten Umwelt; Baukultur geht über die architektonische Gestaltung von Gebäuden weit hinaus und umfasst beispielsweise auch den Städtebau und die Ortsplanung, die Gestaltung von Verkehrsbauwerken durch Ingenieure sowie insbesondere natürlich auch die Kunst am Bau und die Kunst im öffentlichen Raum. Als erweiterter Kulturbegriff stützt sich die Identität der Baukultur auf die Geschichte und Tradition eines Landes oder einer Region. Das Thema betrifft nicht nur professionelle Planer, sondern alle Menschen, da sie mit gebauter Umwelt konfrontiert sind. Auch die Verantwortung für die Qualität der gebauten Umwelt liegt nicht allein bei den Fachleuten, sondern ist eine gesamtgesellschaftliche. ( https://de.wikipedia.org/wiki/Baukultur )
Ein wesentlicher, zu fördernder Aspekt von Baukultur ist der aktive und aktivierende Austausch über die Qualität der konkreten, von Menschenhand gestalteten Umwelt - und impliziert damit die Gestaltung ihrer Zukunft. Eine inhaltliche Nähe der Baukultur zu zentralen Themen der Politik ist kein Zufall: Der Begriff „Politik“ leitet sich vom griechischen Wort für den Stadtstaat, die polis, ab und meint alle diejenigen Tätigkeiten, Gegenstände und Fragestellungen, die das Gemeinwesen betreffen.
Viele europäische Länder, vor allem die Schweiz, Österreich, Niederlande und Dänemark, aber auch viele deutsche Bundesländer (Sachsen, Thüringen, Rheinland-Pfalz, u.a.) machen Baukultur und die Auseinandersetzungen darüber zu einer Staatsaufgabe mit vielfältig positiven Auswirkungen: Mehr Lebensqualität, mehr Glück und Zufriedenheit der Bürgerinnen und Bürger. Baukultur fördert dabei auch stark das regionale Handwerk und die regionale Wertschöpfung. Mehrere Bundesländer, wie Saarland, Rheinland-Pfalz, Sachsen, Thüringen, Sachsen-Anhalt u.a. haben eine derartige Landesinstitution, die äusserst erfolgreich arbeiten. Hintergrund: Die Initiative und Zuständigkeit auf Ländereben ist unterschiedlich geregelt. In acht Ländern werden diese aus der Landesverwaltung getragen. In der anderen Hälfte der Bundesländer gibt es vom Land geförderte Einrichtungen oder Landesinitiativen, die sich auf Landesebene dem Thema Baukultur mit Veranstaltungen, Publikationen, Aktionen o.ä. öffentlichkeitswirksam widmen. Das sind die Stiftung Baukultur Rheinland-Pfalz mit dem Zentrum Baukultur, das Zentrum für Baukultur Sachsen, die Landesinitiative StadtBauKultur NRW, die Landesinitiative + Baukultur in Hessen, die Landesinitiative Architektur und Baukultur Sachsen-Anhalt und die Landesinitiativen Baukultur in Baden-Württemberg, Mecklenburg-Vorpommern und Niedersachsen. In Brandenburg gibt es neben der Ressortzuständigkeit im MIL das 2016 gegründete Netzwerk Baukultur mit knapp 30 Netzwerkpartnern unter der Schirmherrschaft des Landtages. Die Geschäftsführung liegt beim MIL. Als Grundfinanzierung werden ca. 200.000 p.a. benötigt. Hinzu kommt eine projektbezogene Förderung aus verschieden Töpfen, die dann projektbezogen von der Stiftung beantragt werden. Derzeit beträgt die Projektförderung bei rund 150.000€ p.a., hinzu kommen ca. 100.000-150.000€ für ehren- und hauptamtliche Arbeit, die zur Zeit aus Mitgliedsbeiträgen der Architektenkammer bezahlt werden.
Wie erfolgreich ein derartiger Dialog sein kann, ist an der Bundesstiftung Baukultur zu sehen, die die internationale Davos-Erklärung maßgeblich geprägt hat ( https://www.bundesstiftung-baukultur.de/baukultur-wird-international ): „Baukultur steht als öffentliches Gut in gemeinsamer Verantwortung von Regierungen, Organisationen und des Privatsektors und das Bewusstsein für die damit verbundenen kulturellen, sozialen, ökonomischen, ökologischen und technischen Belange muss dringend gesteigert werden.“ ( https://www.bundesstiftung-baukultur.de/sites/default/files/medien/78/downloads/erklarung_von_davos_2018-def_0.pdf )
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